Dieses schlichte Cartoonbild beruht auf einem literarischen, satirischen Text von TomPauLe:

„Heckenschnitt während der Brutzeit“
Eine satirische Begebenheit in einem Friseursalon

Es war ein Dienstag, wie er im Buche steht – regnerisch, windig, die Welt ein bisschen zerzaust. Frau W., eine Dame von Würde und Wolle, betrat den Friseursalon „Barbier St. Phan“. Auf ihrem Haupt thronte das, was man im Volksmund als „voluminöses Eigenbiotop“ bezeichnen würde.

„Bitte nur die Spitzen“, sagte sie und ließ sich nieder, während sich im Dickicht ihrer Locken leise ein Gurren vernehmen ließ.

Barbier St. Phan – seines Zeichens Friseur, Philosoph und Teilzeit-Naturschützer – setzte an, die Schere schnippte verheißungsvoll in der Luft. Doch dann: ein Flügelschlag, ein Federwölkchen, ein Blick gen Himmel (bzw. Haar).

„Madame“, sprach er andächtig, „ich fürchte, ein Eingriff ist derzeit nicht erlaubt.“

„Wie bitte?“

„Die Hecke“, sagte er und wies höflich auf das Kapillare, „ist bewohnt. Eine Taube. Sie brütet.“

„Brütet?“

„Ja. Und gemäß §3 Absatz 2 des Vogelschutzgesetzes sind Schnittmaßnahmen an bebrüteten Strukturen – ob Busch, Baum oder Bouffant – untersagt. Bis Juli.“

Stille. Nur das leise Gurren aus dem Obergeschoss ihres Kopfes unterbrach die Irritation.

Frau W. rang nach Fassung. Der Friseur nach rechtlicher Absicherung. Die Taube nach Würmern.

„Und was nun?“, fragte sie schließlich.

„Nun, Sie können gern kommen zum Waschen, Föhnen, Legen. Nur eben nicht zum Stutzen. Wir sind hier schließlich nicht beim Nestfrevel.“

Er nickte ernst. Die Schere klappte zu wie das Urteil eines ökologischen Gerichtshofs. Frau W. verließ den Salon – ungeschnitten, aber gesetzestreu. Und über ihr trällerte leis ein Lied des Lebens: das Lied der Stadttaube.

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